Die Arschgeigenfalle

Die Firma Euroweb sorgt mal wieder für eine sich aufschaukelnde Social Media Empörung. Und das natürlich (fast) ganz zurecht. Die Domain nerdcoreblog.de wurde gestern gepfändet und ging ins Eigentum der Euroweb über nachdem diese einen Prozess gegen den Inhaber/Blogger der Domain gewonnen hatte. Dieser hatte Euroweb in seinem Blog als Arschgeigen bezeichnet, wurde geklagt und verlor. Nicht unwichtig zu erwähnen ist, dass der Blogger weder auf Anwaltschreiben noch auf die Zustellungen der Gerichte reagierte. Wäre doch viel cooler gewesen, vor Gericht darzulegen, dass die Typen von Euroweb tatsächlich Arschgeigen sind, wovon ich mich hier selbstverständlich in Pausch und Bogen und umfassend distanziere!-) Ich halte also fast, dass ich keine Kenntniss darüber habe, ob bei Euroweb ausschließlich Arschgeigen, viele Arschgeigen oder gar keine Arschgeigen dabei sind. Nachdem laut Euroweb Firmenvideo mindestens 300 Personen für Euroweb arbeiten, ist es aber zumindest statistisch wahrscheinlich, dass dort schon ein paar Arschgeigen dabei sind. Hab ich übrigens erwähnt, dass ich es googlemäßig ganz toll fände, in vielen Blogbeiträgen, die Wörter Euroweb und Arschgeigen zu lesen!-) Dass soll natürlich überhaupt kein Aufruf zu irgendwas sein, ich lese nur Euroweb und Arschgeigen so gern. Aber sei es drum, die Frage ist, was hat es Euroweb gebracht, sich gegen die Bezeichnung Arschgeigen zu wehren? Gar nichts. In Wahrheit ist es sogar ein großes Risiko. Das Nerdcoreblog ist jetzt zwar nicht gerade ein unbedeutendes Blog im deutschsprachigen Raum, aber wirklich relevant ist es für das Geschäftsfeld von Euroweb, die man nun rechtskräftig nicht mehr als Arschgeigen bezeichnen darf, nicht. Die beschäftigen sich lieber mit jenen Kundenkreis, die von Webseiten recht wenig Ahnung haben. Aber gerade deshalb sind solche Aktionen für Euroweb ein großes Risiko, weil eben auch die klassischen Medien gerne über vermeintliche Arschgeigen berichten und dort kriegen das die potenziellen Opfer Kunden dann doch mit. Für die Leser, die Euroweb nicht kennen, nochmal kurz erklärt. Im Normalfall erfolgt ein Coldcall durch einen Vertreter der Firma Euroweb, die sich manchmal auch gerne Webstyle nennt, mit einem ganz tollen Angebot. Man möchte nämlich eine neue Kundengruppe/Region erschließen und suche dafür noch Referenzprojekte, das heißt die Erstellung einer topaktuellen Website wäre gratis. Anschließend wird ein Termin vereinbart, bei dem es möglichst sofort zur Unterschrift kommen soll. Denn ganz so gratis ist es dann doch nicht, denn schließlich muss noch der Webspace bezahlt werden. In meinem Fall wären das schließlich über 7.000,- Euro gewesen. Jetzt könnte man einwenden, dass Euroweb, das ist die Firma, wo eine unbekannte Anzahl an Arschgeigen arbeitet, nur Klein- und Mittelbetriebe anspricht und diese UnternehmerInnen schon wissen sollten, was sie unterschreiben. Stimmt auch irgendwie, deswegen hab ich nicht unterschrieben. Die Methodik selbst ist allerdings ganz übler Vertreterstyle und grenzt schon an bewusste Irreführung. Zurück zum aktuellen Fall, die Pfändung der Domain führt jetzt also lediglich dazu, dass man sich wieder stärker mit Euroweb und natürlich der Arschgeigenfrage beschäftigt. Letztlich ein klassisches Eigentor, dass sich auch jede ganz gewöhnliche Arschgeige bei Barbara Streisand abschauen hätte können. Wer die ganze Story zu Euroweb vs. Nerdcore lesen möchte, findet hier einen guten Überblick.
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