Fußballrassismus auf diepresse.com

image_fmbg_0_3Erinnert sich noch jemand an die Mohr im Hemd Diskussion, die letzten Sommer über Eskimo hereinbrach? Ich konnte Aufregung und Ärger über das Plakat damals wie heute nicht unbedingt nachvollziehen. Es gab und gibt meiner Meinung schlimmere Dinge als ein Eis nach einem Wort zu benennen, das ohnehin aus dem Sprachgebrauch verschwunden ist und nur noch in einem kulinarischen Zusammenhang verwendet wird. Eines dieser schlimmeren Dinge wurde vor zwei Tagen im Blog der Presse veröffentlicht. Unter dem Titel Afrikanische Heulsusen lässt sich der Autor über das relativ schlechte Abschneiden der afrikanischen Mannschaften bei der Fußball-WM aus. Da wird bemängelt, dass der Nigerianer Kaita nach seinem Ausschluss geweint hätte und sich wie ein kleines Kind benommen haben soll, dass der südafrikanische Tormann wie ein Verrückter herumspringe, als ob solche Emotionsausbrüche nicht auch bei anderen Teams vorkämen. Was würde der Autor etwa zu Diego Maradonna schreiben, wäre er Afrikaner? Der Autor Stefan Riecher ist sich übrigens nicht zu blöd, auch noch vermeintlich deutsche Tugenden einzubringen:
Doch übertriebene Emotionen und fehlende Disziplin bringen die Teams um die Früchte ihrer Arbeit. Als guter Vergleich dienen die Deutschen. Klose sieht Rot und verlässt das Spielfeld wie ein Mann. Podolski verschießt einen Elfer, ist kurz enttäuscht, spielt dann aber ordentlich weiter. Zum Glück hat noch kein Afrikaner einen Elfmeter verschossen. Der emotionale Tsunami wäre nicht anzuschauen. Die Fans glücklich machen zu wollen, ist gut und schön, ebenso wie sich dem Fußball mit Herz und Seele zu verschreiben. Die Afrikaner übertreiben es aber, auf Kosten der Professionalität.
Da hätten wir also auf der einen Seite die nicht nur fußballerisch unterentwickelten Afrikaner. Die haben zwar den Rhythmus im Blut aber ihre Emotionen nicht im Griff und auf der anderen Seite die hochprofessionellen Tunierkicker aus Deutschland, die aber auch nichts aus der Ruhe bringen kann. Stefan Effenberg (Foto), Toni Schuhmacher, Rudi Völler hatten ja bekanntlich ihre Emotionen immer im Griff!-) Liebe Presseredaktion, vielleicht habt ihr da was beim Bloggen nicht ganz verstanden. Es geht dabei nicht darum möglichst viel rassistischen Stuss zusammen zu schreiben.
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