Bäckblog Jahresrückblick

Fürs BäckBlog war 2009 ein gutes Jahr. Sowohl in Sachen Visits als auch in Sachen Verlinkung erreichte mein Blog ungeahnte Höhen. Allein die täglichen Zugriffe aus dem Grünen Klub und den Wiener Grünen sind mehr als ich 2008 insgesamt hatte!-) Zahlen sind zwar nicht alles, aber es ist schön zu sehen, dass die eigene Arbeit immer mehr LeserInnen hat und was mir noch viel wichtiger ist, diskutiert wird. Und dabei liegt auch die Gefahr beim Bloggen für mich, nämlich manchmal für den Effekt provokant zu sein. Die Quote ist eben auch für Blogger verlockend!-) Im ersten Halbjahr haben definitiv die Grünen Vorwahlen das Bloggerleben geprägt. Aus heutiger Sicht ist es sehr schade, dass dieses Projekt an strukturkonservativen Betonierern scheitern musste. Politisch war es für mich ebenfalls ein riesiger Verlust, weil mir eine Wahloption für die Wiener Landtagswahlen verloren ging. Eine Partei, die ihren eigenen Grundsätzen so diametral entgegen steht, ist für mich einfach unwählbar. Persönlich war es allerdings trotzdem ein Gewinn, da ich durch das Projekt eine Menge interessanter Menschen kennen lernen konnte, woraus zum Beispiel Urlaub mit Freunden entstand. Überraschend waren für mich die umfangreichen Reaktionen auf meinen Beitrag zur Debatte über Eskimo und den Mohr im Hemd. Für mich noch immer nicht ganz verständlich, warum gerade bei dem Thema die Emotionen so hoch kochen. Im zweiten Halbjahr war die Debatte mit dem Falter bzw. Armin Thurnher und seinem verqueren Netzzugang prägend. Besonders verärgert hat mich dabei, wie leichtfertig und gleichzeitig stur der Falter die Chance auf einen interessanten medienpolitischen Diskurs verspielt hat. In seinem Kampf gegen den boulevardesken Moloch dürfte der Falter-Chefredakteur einige Verbündete verloren haben, die aber in Zukunft wohl viel mehr als der Falter zum Niedergang des Mediamil-Komplexes beitragen werden.  Ein gutes hatte die Debatte jedenfalls, denn ihr verdankt das BäckBlog ein neues Logo von Bernd Püribauer in der Form eines bloggenden Meerschweinchens. Politisch war eines meiner Hauptthemen der immer stärker sichtbare Niveauverlust in der österreichischen Politik. Werner Faymann ist ein Paradebeispiel eines Politikers, der vor allem eine Agenda verfolgt, nämlich Politiker zu bleiben. Grundsätze, Ziele oder Prinzipien wären da nur hinderlich. Die eigene Meinung wird danach ausgerichtet, was die Umfragen sagen oder noch schlimmer, was Onkel Hans möchte. Und so haben wir nur noch PolitikerInnen, die PolitikerInnen spielen, aber selbst keine sind, weil sie keine Agenda verfolgen. Vorbei sind die Zeiten als PoltikerInnen von einer gefängnislosen Gesellschaft zumindest träumen durften oder das langfristige Ziel einer Steuerquote von unter 40% ausriefen. Ministerin Bandion-Ortner bemühte sich zum Beispiel in ihrem ersten ZIB2 Interview nur ja keine politische Meinung preis zu geben. Michael Fleischhacker beschreibt den Zustand der österreichischen Politik in einem sehr lesenswerten Blogposting als Dorftrottelolympiade. Und damit ist leider nicht nur die Sekte namens Kärnten gemeint, denn wer dieser Tage dem burgenländischen Landeshauptmann Niessl zuhört, wird da nicht viel Unterschied zu FPÖBZÖFIK in Sachen Fremdenfeindlichkeit erkennen können. Das Problem ist, es wird 2010 nicht besser werden. Hoffnung geben da nur Grassroots-Bewegungen wie #unibrennt oder auch die Grünen Vorwahlen. Auch wenn beide ein eher unrühmliches Ende nahmen, sind sie eine Art Blaupause für zukünftige Initiativen, die unseren PolitkerInnen hoffentlich ordentlich zu schaffen machen werden. Und wer sich jetzt bis hier unter durchgeschlagen hat, ist herzlich zu unserem heutigen Sylvester-Brunch ab 11 Uhr eingeladen. Einfach ein kurzes Mail an gerald@baeck.at und die genaue Wegbeschreibung mit Adresse folgt!-)
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