Die dümmsten Argumente

Egal was man wo mit wem diskutiert, diese dummen Argumentationsversuche sind immer zur Stelle:

“Die Reaktionen beweisen nur wie wichtig unsere Sache/Aktion/Thema ist.”

Mein persönlicher Favorit im Bullshit Argumentarium. Heftige Gegenreaktionen sagen erst mal gar nichts über die Richtigkeit einer Aussage aus. Genauso hat man nicht automatisch recht, weil das Gegenüber Fäkalsprache verwendet. Eine Variante davon ist, dass neuerdings bei kleinster Kritik gleich mal Shitstorm gerufen wird, um sich so eine inhaltliche Debatte zu ersparen. Wäre übrigens auch ein hervorragendes Argument für die Todesstrafe, denn gerade weil so viele Menschen dagegen sind, beweist es doch wie wichtig sie ist.

“Ich empfinde das so.”

Ein ganz fieses Argument, weil man einer Empfindung objektiv nichts entgegen setzen kann. Nur wo landen wir in einer Diskussion, wenn jeder seine Empfindungen als empirisches Beweismittel heranzieht? Wahrscheinlich bei solchem Schwachsinn wie dem subjektivem Sicherheitsgefühl, wo nicht mehr zählt, ob man sicher ist, sondern nur wie man sich gerade so fühlt. So lassen sich hervorragend Grenzeinsätze des Bundesheeres und Fremdenfeindlichkeit argumentieren. Die Rücksicht auf die Empfindungen der Nazis führte übrigens zum Holocaust.

“Das war schon immer so.”

Die neueste Abwandlung davon ist: “Ich hab das in der Schule so gelernt!” Und ich hab in der Schule gelernt, dass es eine DDR und eine Sowjetunion gibt und trotzdem anerkenne ich aktuelle Landkarten. Alter und Tradition sind weder Verdienst noch Argument aber auch nicht das Gegenteil…

“Es entspricht dem Zeitgeist.”

Genauso wie an etwas festzuhalten, weil es immer schon so war, ist Veränderung noch kein hoher Wert an sich. Der Zeitgeist und das entgegnende “Das war schon immer so”, wird übrigens besonders gerne eingesetzt, wenn es um Homosexuellenrechte geht. Beides strunzdumm.

“Haben wir keine wichtigeren Probleme?”

Auf den ersten Blick ein irgendwie legitimes Argument. Warum sich über Zugluft in der U-Bahn, Parkplätze oder die Bundeshymne aufregen, wenn es doch so viele wichtiger Probleme in der Welt gibt? Ich meine, warum sitze ich überhaupt hier vor meinem Computer? Ich sollte besser schnell mein gesamtes Geld spenden, nach Afrika ziehen und nur noch dem größeren Wohl der Menschheit dienen … oh, wait-

Ja es gibt immer etwas wichtigeres. Die deutsche Abwandlung der “First World Problems” kann man nahezu immer zu Anwendung bringen und ist ebenfalls nahezu immer kontraproduktiv. Personen, die dieses Argument anführen vergessen dabei, dass sie sich schon gerade selbst mit dem vermeintlich unwichtigem Thema beschäftigen, obwohl sie sich doch genau jetzt um wichtigere Dinge kümmern könnten.

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