Roland meldete sich zum femcamp an. Du wirst nicht glauben, was dann passierte!

Es kommt nicht oft vor, dass ich auf diesem Blog mal etwas positivs zu berichten habe, aber heute ist es mal wieder so weit. Es geht um die Lage des Feminismus und der Gleichberechtigung in Österreich. Als ich letztes Jahr am femcamp teilnahm, begegnete ich einer Veranstaltung mit weltoffenem, positivem Charakter. Das man auf so einer Veranstaltung als übergewichtiger heterosexueller Mann nicht unbedingt das Große Wort führt, versteht sich von selbst. Umso mehr war ich überrascht wie unproblematisch und unverkrampft das gesamte barcamp ablief. So hielt ich sogar eine Session über “Väter in Karenz” (Nein nicht die 2 Monate Luschenversion, sondern die volle 2 Jahrespackung) und konnte insgesamt von diesem barcamp wahrscheinlich mehr lernen als von den meisten Social Media, PR- und Wasweißichnochwas-Camps, die es heutzutage so gibt. Key Learning war für mich die Aussage einer Teilnehmerin:

“Feminismus heißt auch, dass Frauen genauso so dumme und intolerante Dinge machen dürfen, wie Männer.”

Stimmt irgendwie, alles andere würde ja auf der Annahme fußen, dass Frauen, die besseren Menschen sind. Ok sie führen keine Kriege, töten verhältensmäßig weniger Menschen und wählen kaum die FPÖ, das meiste wohl eher mangels Gelegenheit.

No indepedent thinking people allowed.

Umso positiver stimmt mich, dass das heurige femcamp diese Prämisse schon umgesetzt hat. Diesmal reichte es nicht ein femcamp mit offener Anmeldung zu veranstalten, das wäre zu einfach gewesen. Diesmal wurde schon Monate vorher eine eigene Policy mit Verhaltensregeln und Denkgeboten herausgegeben, um so eine eigene femcamp-Polizei installieren zu können und unliebsame Personen nicht nur rauswerfen zu können, sondern erstmal gar nicht zum femcamp zuzulassen. So wurde Kollege Roland Giersig mit folgender Begründung vom femcamp wieder ausgeladen:

“Teilnehmer*innen sich durch deine Anwesenheit am FemCamp unsicher fühlen würden”

Kollege Giersig ist bestimmt nicht jemand, den ich einen lupenreinen Feministen nennen würde, aber zu keinem Zeitpunkt habe ich jemals erlebt, dass jemand Angst vor ihm gehabt hätte. Aber sei’s drum, ich wollte positiv bleiben. Wir sehen hier die konsequente Umsetzung männlichen Minderwertigkeitskomplexes, der nichts mehr fürchtet als Widerspruch und Nonkonformität. Hier führt dieser Komplex zu Zensur und Verfolgungswahn. So gesehen ist die diesjährige intolerante Version des femcamps ein Zeichen, für den Fortschritt, den die Emanzipation schon gemacht hat, für den Feminismus ist es ein winzig kleiner trauriger Rückschritt.

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