Der große NEOS Vorwahl Schmäh

Ich mag die NEOS. In meiner ganz persönlichen Hitparade der nicht beschissenen Parteien sind sie derzeit sogar Platz 3. Zugegebenermaßen ist die Liste nur drei Plätze lang, aber immerhin. Umso befremdlicher ist es, wenn eine so vielversprechende Partei schon ganz früh zur WählerInnenverarschung ansetzt oder im besten Fall ein paar wichtige Dinge beim Auswahlverfahren der KandidatInnen zum Nationalrat einfach nicht bedacht hat.

Was ist passiert? Die NEOS haben in einer ohnehin schon recht umständlichen Art und Weise vor den Nationalratswahlen ihre Liste von drei Kurien nämlich den VorwählerInnen, den Mitgliedern und dem Vorstand wählen lassen. Jetzt kann man schonmal kritisieren, dass der Vorstand einfach das Ergebnis der VorwählerInnen abwarten konnte, um dann die Liste entsprechend anzupassen. Das wurde aber immerhin von Anfang an offen kommuniziert. Und im Gegensatz zu den Wiener Grünen, durfte auch tatsächlich, jeder, der wollte, mitwählen.

Weniger offen kommuniziert wurde allerdings, dass es sich dabei nur um den Bundeswahlvorschlag, also jene Mandate, die über die Bundesliste vergeben werden, handelt. Ganz nebenbei und ohne viel Aufhebens wurden vom NEOS Vorstand aber die Landeslisten besetzt und damit die halbwegs demokratisch gewählte Liste weiter verwässert.

Nach dem Ergebnis der Vorwahlen müssten eigentlich diese neun Personen die NEOS im Parlament repräsentieren:

Strolz Matthias
Mlinar Angelika
Meinl-Reisinger Beate
Schellhorn Sepp
Scherak Niki
Pock Michael
Gamon Claudia
Doppelbauer Karin
Kogler Christian

Statt dessen ziehen aber diese Personen in den Nationalrat ein:

Strolz Matthias
Mlinar Angelika
Meinl-Reisinger Beate
Niki Scherak
Rainer Hable
Christoph Vavrik
Gerald Loacker
Niko Alm
Michael Pock

Durch diesen Trick wurden also nicht nur fast die Hälfte der Mandatare durch den Vorstand ins Parlament "geschmuggelt", gleichzeitig wurden auch zwei Frauen rausgekickt. Die Frauenquote bei den NEOS sinkt damit von optimalen 44% auf lächerliche 22%. Einmal mehr schaden informelle Netzwerke vor allem Frauen und die NEOS reihen sich damit in die lange Reihe der herkömmlichen Hinterzimmerparteien ein.

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