Nehmen wir mal an, es wäre tatsächlich sowas wie Raub oder Diebstahl, wenn jemand aus diesem vermaledeiten Internet etwas runterlädt? Genau das will uns die Urheberrechts-Industrie derzeit mit der Initiative
Kunst hat Recht einreden. Denn schließlich war früher alles besser, als die Musikindustrie noch
durch Musikkassetten getötet wurde,
Ö3 noch Andy Baum gespielt hat und Papermoon noch nix zum Basteln im Kindergarten war. Diesen KünstlerInnen geht's jetzt total schlecht, nicht etwa weil keinen mehr interessiert, was sie so produzieren, sondern weil Ihnen die
Gratiskultur ihre Lebensgrundlage entzieht. Ich hab mich mal auf
Pirate Bay begeben und erhoben, wer von den Initiatoren von Kunst hat Recht dort downloadbar ist:
Von den auffindbaren 16 torrents waren übrigens nur 3 wirklich downloadbar, bei den anderen waren keine Seeds bzw. genügend Peers online, es könnte natürlich sein, dass man mit wochenlanger Geduld auch die anderen 13 Werke auf die Festplatte kriegt. Alle drei Downloads waren übrigens von Soap & Skin, die ich natürlich umgehend nach dem Check wieder gelöscht habe, gibt's ja ohnehin ganz legal auf
Spotify, falls ich die irgendwann wirklich einmal hören wollte. Ich frage mich schon länger, wer eigentlich die Bücher von Gerhard Ruiss überhaupt liest und warum der so Angst vorm Internet hat. Eine Suche nach Skrillex ergab übrigens
161 Ergebnisse und nach Harry Potter mehr als
1000. Der am meisten runtergeladene Österreicher dürfte meiner Vermutung nach Arnold Schwarzenegger sein. Man sieht also, Publikumsinteresse und Verfügbarkeit im Internet sind ganz eng miteinander verbunden. Es interessiert einfach niemanden (mehr), was Andy Baum so tut und dafür ist keiner verantwortlich außer er selbst. Die InitiatorInnen der Kampagne kämpfen also für Hollywood, Madonna und Co, wenn sie von einer Festplattenabgabe schwafeln und von Deep Packet Inspection. Ich bin bereit zu zahlen für Kunst, die mich inspiriert und interessiert. Ich zahle für Spotify und iTunes und kauf mir Bücher für meinen Kindle. Blöderweise ist da selten etwas aus Österreich dabei, weil unsere "KünstlerInnen" es einfach verpasst haben und jetzt da stehen, wie die Bierkutscher vor dem LKW. Kaum jemand der oben genannten InitiatorInnen hat übrigens eine halbwegs aktuelle Homepage geschweige denn eine Facebook-Seite. Die österreichische Urheberrechts-Industrie sollte also besser in die Ausbildung ihrer Mitglieder investieren als in windschiefe Kampagnen.