formspring - Rückkehr der anonymen Meinungsäußerung

http://www.formspring.me/Jeder, der noch vor fünf Jahren ein starker Nutzer des Internets war, besitzt höchstwahrscheinlich einen oder mehrere Nicknames. So kämpfte ich mich durch diverse Online-Rollenspiele als Kohlhaas oder Grasl und es war ganz allein meine Entscheidung, wer die Person dahinter kennen lernen durfte und wer nicht. Man trollte sich mit mehreren Identitäten durch die Kommentare auf derstandard.at oder gab sich auf der Blackbox als Frau aus, um in den Girls Only Bereich zu kommen. Falsche Identitäten werden auch heute noch angenommen. Trotzdem gibt es zu Recht einen Trend zum Klarnamen. Facebook und Twitter haben nämlich nur sehr geringen Nutzen, wenn man die Person dahinter nicht kennt. So wurde ganz ohne Zwang die gepflegte anonyme Meinungsäußerung, derentwegen Armin Thurnherr beispielsweise das Internet nicht ernst nehmen kann (sic!), immer weiter zurückgedrängt. Der Gewinn aus dieser Entwicklung ist ein höheres Diskussionsniveau und eine viel stärkere Verknüpfung zwischen virtuellen und realen Leben, so stark dass eine solche Trennung gar keinen Sinn mehr macht. Klarnamen auf Facebook und Twitter sind zusätzlich eine gute Einnahmequelle für die Socila Media Angstmacher, die gerne vor den Gefahren warnen, die eine unbedachte Äußerung auf Facebook, ein Partyfoto oder das verschicken von Urlaubsgrüßen haben könnten. Zumeist werden ausgemachte Offline Dummheiten wie zum Beispiel die von Bono Vox oder dem berühmten Partyfoto eines Praktikanten genannt, um vor den Gafahren von Sozialen Netzwerken zu warnen. Aber schließlich kaufen die Leute sogar die Biographie von Daniel Küblböck, warum sollen da nicht auch die Social Media Angstmacher mit dem einem oder anderen Buch ihr Geld verdienen. Ein Kernproblem sprechen die Angstmacher aber trotzdem an. Meinungsäußerung im Netz kann unerwünschte Auswirkungen haben, die man zum Zeitpunkt der Äußerung noch gar nicht vorhersehen kann und da die Äußerung wahrscheinlich über Jahre aufrufbar sein wird, ist mitdenken sicher ein probates Mittel. Durch dieses Mitdenken entsteht aber eine neue Schere im Kopf. Kein Vorteil ohne Nachteil also. Seit gestern geistert nun ein neues Tool durch die Blogosphäre, das sich Formspring nennt. Formspring bietet die Möglichkeit Nutzern, die dort einen Account anlegen, anonym Fragen zu stellen. Meiner Meiung nach ist das eine gute Ergänzung zu Blogs, Twitter und Facebook. Während ich in meinem Blog die Themen meistens selbst bestimme und dann dazu diskutiert werden kann, können dort die User die Diskussion mit mir bestimmen. Langfristig ist Forspring für mich wahrscheinlich kein geeingnetes Tool, weil einfach nicht genug Fragen reinkommen werden, aber für Personen mit einer gewissen Prominenz kann Formspring eine gute zusätzliche Ergänzung sein. Die Trollgefahr ist übrigens nicht besonders groß, da der Befragte bestimmt, welche Fragen veröffentlicht und beantwortet werden. Einfach mal ausprobieren. Ich freue mich natürlich über Fragen und Kommentare auf meiner Formspring Seite!-)
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