
Manchmal kommt es eben doch nicht ganz so schlimm wie man denkt. Immerhin habe ich diesmal nur die zweiten Verlierer gewählt. Aber ich wäre nicht der Pessimist, der ich bin, wenn ich mir nicht sicher wäre, dass die Parteien aus den Wahlergebnis die falschen Schlüsse ziehen werden.
ÖVP Ernst
Strasser demonstrierte gleich zu Beginn die geballte Arroganz der Macht vor der Kamera. Der Wählerwille in der Form von Vorzusstimmen für
Karas ist ihm egal,
er wird trotzdem Delegationsleiter. Und wie weit er von der Realität entfernt ist, zeigte er, als er die ÖVP als Feuermauer gegen Rechts bezeichnete. Die ÖVP hat also massiv Stimmen verloren, nur eben nicht so viel, wie die SPÖ und weniger als erwartet und fühlt sich dadurch als Wahlsieger. Ändern wird sich dadurch in der ÖVP leider genau nichts. Man wird auch weiter gegen eine menschliche Behandlung von Asylwerbern auftreten, Martin Graf die Mauer machen und Banken mit Geldspritzen fördern.
SPÖ Ein historischer Wahlverlust, der vor allem auf die Kappe von Werner
Faymann geht. Durch
dessen strikten Kronekurs, war Swoboda einfach nicht mehr glaubwürdig und Onkel Hans setzte auf
HPM. Plötzlich wagen sich sogar Funktionäre aus der Deckung und fordern
Feymanns Rücktritt. Das Problem der SPÖ ist nur, dass diese vor allem intellektuell total ausgehungert ist
. Die Saat die Gusenbauer hier gesät hat, geht jetzt in der Form äußerst dünner Personalreserven auf. Mir schaudert davor
, wenn ausgerechnet Franz Voves und Erich Haider jetzt die neuen starken Männer in der SPÖ sein sollen. Realistischerweise wird
Faymann nicht gehen und vielmehr den Schluss ziehen, dass er sich
noch näher an Onkel Hans kuscheln muss, um sein politisches Überleben zu sichern. Wie abgehoben
Faymann agiert, zeigt auch, dass er es nicht mal der Mühe wert fand, die SPÖ Anhänger am Wahlabend in der
Löwelstraße zu besuchen.
Faymann bleibt also das, was er ist
: Aalglatt und berechnend.
HPM Danke HPM, dass Du den Blauen so viele Stimmen abgenommen hast, auch wenn Deine Wähler Trotteln sind.
FPÖ Die Testwahl für Wien ist für HC gewaltig in die Hose gegangen. Obwohl die Wiener SPÖ mit 29% ein vorher undenkbar schlechtes Wahlergebnis eingefahren hat, konnte die FPÖ dieses nicht nützen. HC ist eben
ein extrem schlechter Wahlkämpfer, dem allzu oft die eigene hetzerische Ideologie im Weg ist. Der FPÖ wird
es jedenfalls schwer fallen, Mister 16% auch weiterhin als
Bürgermeisterkandiaten im Rennen zu halten, da könnte ja jeder kommen.
GRÜNE Uiuiui, schuld ist natürlich der Voggi.
Den größten Wahlverlust aller Zeiten steckten die Grünen erstaunlich
locker weg. Die Grünen könnten tatsächlich noch das zweite Mandat schaffen, was mich einerseits für
Eva Lichtenberger sehr freuen würde und andererseits die Grünen mit einem blauen Auge davon kommen lassen würde. Ich weiß nicht, ob ich mit meiner ersten Analyse recht hatte, dass die Grünen mit der fast exklusiven Fokussierung auf Martin Graf
einen Fehler begangen haben, wahrscheinlich
hat eher Martin Margulies recht, der im persönlichen Gespräch meinte, das habe
den Grünen den Kopf gerettet. Wahrscheinlich stimmt das und
hat letztlich noch Wähler mobilisiert. Die Frage ist nur, warum kamen die Grünen überhaupt in eine so verfahrene Situation. Meiner Meinung nach daran und ich wiederhole mich hier leider schon so oft, dass mir selbst dabei langweilig wird, dass sich die Grünen zur normalen Partei entwickeln. Interessanterweise ist mit dieser Normalisierung aber keine
Professionalisierung verbunden. Diese Normalisierung wird sich auch so schnell nicht ändern und bezweifle schwer, dass überhaupt der Wunsch dazu bei den Grünen Kadern besteht.
BZÖ Muss ich mich mit diesen Quatschköpfen beschäftigen? Zum Glück nicht, denn der Haider
Anbetungsverein ist raus
. Danke Ewald Stadler, dass sie 4,5% Trotteln davon überzeugen konnten, ungültig zu wählen.
Fazit Fassen wir also zusammen, ändern wird sich wenig. Vielleicht gibt es in der SPÖ eine
kleine
Obmanndebatte, die Laura Rudas bestimmt beherzt und mit
ihrer ganze Autorität beenden wird!-) Und dann heißt es noch die nächsten 7 Tage Daumen drücken für
Eva Lichtenberger entweder fürs zweite Mandat oder für
die relativ unwahrscheinliche Möglichkeit über die Vorzugsstimmen. Europa war da ja auch noch. Und von dieser Seite gibt es nur positives zu berichten. Die europäischen Grünen haben zugelegt und die in Schweden hat es die
Piratenpartei ins EU-Parlament geschafft. Danke Schweden, zeigt es der Urheberrechtsmafia.