Grüne Rechenspiele

Grüne VorwahlenSchön langsam leidet mein Gehirn an einer grünen Überdosis! Aber bis zur EU-Wahl und der Entscheidung des Grünen Landesvorstands über die Zulassung der Vorwähler muss der geneigte Leser und ich da durch. Anschließend gibts dann bei einem Italienurlaub politische Ent- und kulturelle Gewöhnung, zumindest für mich!-) Aber zurück zu meinem Lieblingsthema. Angela Stoytchev, ein Mitglied des Grünen Landesvorstands nennt in diesem Kommentar den 15. Juni auch als interne Deadline und wird von ihrem Kollegen Markus Rathmayr hier bestätigt. Wir können also einerseits davon ausgehen, dass vor der EU-Wahl nichts mehr passieren wird, aber gleichzeitig den 15. Juni als eine Art Versprechen des Landesvorstands zur Kenntnis nehmen. Über das Procedere und die Kriterien für eine solche Entscheidung gibt es nur Gerüchte und Mutmaßungen und will mich jetzt gar nicht darüber verbreitern, wie sinnlos und ungerecht ein solcher individueller Nasenlöchercheck wäre. Es gibt dazu nur eine festgehaltene Aussage von Markus Rathmayr nämlich im Report vom 26.5.2009:
Es ist noch kein einziger Antrag in irgendeiner Form behandelt worden, sondern wir haben uns bis jetzt immer noch über Grundsätzliches unterhalten und darüber diskutiert, wie definieren wir denn oder wie legen wir denn das Statut aus, in dieser Form wie es jetzt da liegt. Wichtig ist einfach für uns, dass wir auf einer wirklich individuellen Basis entscheiden und nicht irgendwelche pauschalen Aufnahmen oder Ablehnungen hier machen, dass wäre für uns nicht zulässig.
Einmal abgesehen davon, dass in die Aussage ein klein wenig widerspricht, nehmen wir also an, dass der Landesvorstand in der Zeit bis zum 15. Juni jeden Antrag auf Unterstützerstatus individuell behandeln wird. Der Landesgeschäftsführer der Wiener Grünen Robert Korbei schreibt in seinem offenen Brief vom 7.Mai, dass derzeit über 300 Anträge bei den Wiener Grünen eingelangt sind. Am 7.5. hatten die Grünen Vorwahlen gezählte 126 Anträge, derzeit sind es 186. Wenn wir davon ausgehen, dass Robert Korbei in seinem Brief mindestens 301 Anträge gemeint hat, stehen wir heute also bei mindestens 361 Anträgen - wahrscheinlich sind es mehr -, die der Landesvorstand behandeln muss. Nachdem auf einer individuellen Basis entschieden wird, kann man davon ausgehen, dass sich der Landesvorstand mit jedem Antragsteller mindestens 10 Minuten befassen wird, eine Zeitspanne, die mir zwar persönlich fast zu kurz erscheint. Rechnen wir also nach: 361 Anträge mal 10 Minuten = 3610 Minuten = 60 Stunden = 2 1/2 Tage Stellen wir diese Rechnung einmal dem Posting von Angela Stoytchev gegenüber:
wollte nur zu den 57 tagen etwas sagen: es sind natürlich seriös betrachtet keine 57 tage, die der Landesvorstand drüber redet. es sind 7 Montagabende, und davon jeweils ca 1,5 h (wir haben ja noch vieles anderes daneben zu tun), als insgesamt mal etwas mehr als 10 stunden.
Das heißt, in den letzten 57 Tagen hat es der Grüne Landesvorstand geschafft, sich immerhin 10 Stunden mit den Anträgen der Grünen Vorwähler zu beschäftigen. Und jetzt will man innerhalb von 19 Tagen und geschätzten 3 Landesvorstandssitzungen ein Arbeitspensum von 60 Stunden bewältigen. Daran erkennt man sehr schnell, dass die Aussage von der individuellen, ernsthaften Behandlung nicht wirklich ernst nehmen ist. Denn der Landesvorstand müsste ab sofort täglich 2 Stunden tagen oder die verbleibenden 3 montäglichen Sitzungen auf je 20 Stunden ausdehnen. Christoph Chorherr hat als also schon recht, wenn er meint: Wesentliche Prozesse des Politischen (ganz generell) brauchen aber Zeit. Wir sind gespannt angesichts der kommenden Marathonsitzungen!-)
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