No Go Area Kärtnen?

FPÖ unf BZÖ sind normalerweise nicht mein Thema. Ganz einfach weil mir deren Politik zu jenseitig erscheint, um sich damit auseinanderzusetzen. Schließlich bin ich kein Politiker und muss mich nicht mit jedem Schwachsinn beschäftigen, den irgendein geistig vernagelter BZÖler verzapft. Ich muss und kann es auch nicht verstehen, warum 12% der Österreicher und 45% der Kärtner BZÖ wählen. Aber manchmal liest man dann den erschütternden Artikel von Florian Klenk im Magazin der Süddeutschen Zeitung. Klenk beschreibt darin vor allem eine Begegnung mit dem Bürgermeister von Großkirchen, der unter anderem folgende Aussagen tätigt:
„Unsere Besucher“, sagt der Kärntner Bergbauer, „finden bei uns die Wildnis, die Ruhe, die Berge“. Nur eines finden Sie hier nicht: Türken.
„Türken bekommen von uns keine Wohnung. Muslimische Kinder dürfen hier nicht zur Schule, selbst wenn sie österreichische Staatsbürger sind. Wenn Türken hier einen Grund kaufen wollen, dann kaufen wir den vorher weg.“ Tschetschenen, sagt er, „können nur durch Sippenhaftung zur Rechtschaffenheit erzogen werden“. „Mit dem nassen Fetzen würden wir sie vertreiben, wenn sie hierher kämen“ (Suntinger über Stermann und Grissemann) „Sie sind kommunistischer Jude, oder?“, fragt Suntinger , als hätte er den Gast nun im Visier. „Schreiben Sie ja nicht, dass wir ein Nazidorf sind.“ „Hier gilt unser Recht. Und sonst nichts.“
Kommentare sind dazu ja eher überflüssig. Es stellt sich lediglich die Frage nach der strafrechtlichen Relevanz mancher Aussagen. Der besagte Bürgermeister konnte übrigens 75% der Stimmen auf sein BZÖ vereinen. Bei solchen Aussagen verbunden mit dem letzten Wahlergebnis stellt sich für mich auch die am Anfang von Klenks Artikel aufgeworfene Frage, ob man denn überhaupt noch in Kärnten Urlaub machen kann. Zugegeben für mich ist die Frage sehr hypothetisch. Mein letzter Kärntenurlaub ist fast 20 Jahre her und ich hätte aus ganz und gar unpolitischen Beweggründen nicht die Absicht gehabt, dort in nächster Zeit zu urlauben. Das Problem, das bei einem Boykott entsteht, ist das selbe, wie bei den Sanktionen der EU-14 gegen Österreich im Jahr 2000. Man kann von diesen Sanktionen halten, was man will, aber letztlich waren diese kontraproduktiv und haben der damaligen Bundesregierung nur die Sympathien der Bevölkerung gebracht. Abgesehen davon, dass wohl keine Organisation zu einem Kärnten-Boykott aufrufen würde, ist ein kollektives Kärnten-Bashing ebenfalls kontraproduktiv und führt nur zu einer weiteren Solidarisierung der Kärntner mit dem BZÖ. Abgesehen davon muss man sich noch die Frage des gleichen Maßes stellen. Warum fährt man dann noch nach Italien, Russland oder Kuba? Zumindest die letzten beiden sind allemal schlimmer als alles, was jemals in Kärnten geschehen ist. Es bleibt also ein gewisses Unbehagen und Unverständnis über den Sonderfall Kärnten. Aber vielleicht sollte man sich einfach die sympathischen Seiten Kärtnens herauspicken, wie @sugarmelon das sehr schön in einem Tweet beschreibt.
blog comments powered by Disqus