Kleine eday Nachlese

eday09_logoLetzte Woche fand der eday der Wirtschaftskammer in der Hofburg statt. Für mich war es der erste, obwohl ich die Veranstaltung schon seit Jahren kenne, klappte es immer wieder aus verschiedenen Gründen nicht, hinzugehen. Für mich war vor allem interessant, wie das Web/Internet so außerhalb meiner Nerdwelt wahrgenommen wird. Das Ergebnis war interessant aber auch gleichzeitig ernüchternd. Ich vergesse immer wie unterschiedlich die Bewertung und die Prioritäten sein können. Die Wirtschaftskammer ist, obwohl relativ mitgliederfreundlich, vor allem eins: Ein Amt. Und dementsprechend war auch das Themensetting ausgerichtet. Es ging sehr oft um die Bürgerkarte, e-card, virtuelle Amtswege, die Sozialversicherung und ähnliches. Alles Dinge die im Alltag eines Unternehmers zwar einen gewissen Stellenwert haben, der aber eher nur am Rand wichtig ist. Für mich jedenfalls nehmen diese Themen zum Glück keinen großen Raum ein. Wenig die Rede war vom Demokratisierungspotenzial oder einfach den Spaß, den man im Netz haben kann. Aber das hätte ich auch nicht erwartet. Noch eine wichtige Tatsache musste ich gleich am Anfang bemerken. Der eday ist keine Veranstaltung für Geeks oder Nerds, sondern eher für Teilnehmer, die sich zum ersten mal mit einer Materie beschäftigen. So ist es auch erklärlich, dass man ausgerechnet einen relativ langweiligen Typen vom noch langweiligeren Dienst XING eingeladen hat, um die Keynote zu halten. Die beinhaltete dann auch nichts neues außer den üblichen Chancen und Gefahren des Web2.0 Sermon und natürlich, dass XING ganz toll sei. Interessanterweise diskutierte man bei der anschließenden Podiumsdiskussion meistens über Facebook und nicht über XING, woran das wohl liegen mag?-) Schon während der Keynote kam eine sogenannte Twitterwall zum Einsatz, die, wie sich herausstelle, aber auch gar nichts mit Twitter gemein hatte. Man musste eine SMS an eine bestimmte Nummer schicken und die Nachricht erschien dann auf der großen Videowall im Style einer Chatnachricht, welche wiederum manchmal vom Moderator in die Diskussion eingebracht wurde. Prinzipiell finde ich die Idee gut, auch nicht Twitter-Nutzern, die Möglichkeit zu geben, einmal ins Thema Microblogging reinzuschnuppern, aber warum man dann nicht auch einfach den Hashtag #eday oder #eday09 ebenfalls in die "Twitterwall" eingebunden hat und warum die Applikation mit "Twitter Dir den eday" beworben wurde, obwohl man nichts twittern konnte, bleibt mir ein großes Rätsel. Zumal es sich bei der ausführenden Firma Gentics nicht gerade um Ahnungslose handelt oder vielleicht doch? Relativ unangenehm war auch, dass manche Vorträge zu reinen Webeveranstaltungen für die Vortragenden oder deren Unternehmen missbraucht wurden. Niemand hat etwas dagegen, dass jemand sein Unternehmen und seine Dienstleistungen vorstellt. Aber, wenn es ausschließlich darum geht, Werbung zu machen, geht auch schnell der Informationswert verloren. So gesehen beim Block über Werbung und Marketing von Handelsunternehmen im Netz von Unternehmen, die ich jetzt ausdrücklich nicht nenne. Sehr profitieren konnte ich vom Block über Wissensmanagement. Wahrscheinlich auch deswegen, weil ich mich mit dem Thema vorher nie beschäftigt hatte und somit als relativer Laie zu den Vorträgen ging. Mein jetziges Wissen ist zu gering, um darüber mehr zu sagen, als dass ich die Vorträge spannend fand und mich in Zukunft mehr mit dem Thema und seiner Umsetzung in meinem Unternehmen beschäftigen werde. Andere Blogger/Twitterer fanden die Vorträge über TOR und die abschließende Diskussion am eday mit @peterpur und @datadirt spannend, die ich nicht mehr besuchen konnte. Abschließend kann ich sagen, dass der eday durchaus meinen Erwartungen gerecht wurde. Ich werde beim nächsten mal wieder kommen, aber nur mehr Vorträge besuchen, wo ich relativ wenig Ahnung vom Thema habe und die Allerweltskeynotes auslassen. Vielleicht wird dort dann auch wirklich getwittert!-)
Published:
blog comments powered by Disqus